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Blog

Der Pragmatist Helmut Erler schreibt zu den Themen Unternehmerfamilie, Unternehmensethik und Logovision.

14 Januar

Achtung: Resilienz

Wir schaffen das! Wir kommen wieder zurück auf das vor-COVID-Niveau! Bald haben wir die Krise überwunden und sind wieder dort, wo wir einst waren!

Solche Aussagen bzw. Beschwichtigungen sind aktuell die Regel in Unternehmen. Alle Stakeholder werden mit dem Hinweis darauf, dass es wieder gut wird, wenn wir dorthin kommen, wo wir vor der CORONA-Krise waren, beruhigt. Aber wollen wir das überhaupt? Ist das hilfreich und gewünscht? Bringt uns das nach vorne? Hilft uns das im Wettbewerb?

Als Resilienz wird die Widerstandskraft gegen bzw. Wiederherstellungsenergie nach ungewollter Veränderung bezeichnet. Eine Rohrdichtung funktioniert deshalb, weil sie aus einem Werkstoff, zumeist Gummi, gemacht ist, der resilient wieder in seine Ausgangsform zurückdrängt; wenn sie das tut, dichtet sie gut ab.

Ist in der noch-CORONA-Zeit, in der bald-nach-CORONA-Zeit Resilienz in den Unternehmen überhaupt gewünscht? Können die großen Herausforderungen durch die Erreichung des vor-CORONA-Zustandes bewältigt werden?

Für fast alle Unternehmen gilt: Vor-CORONA ist nicht hilfreich, zumal es einen solchen Zustand nicht mehr geben wird. Die Welt hat sich verändert, trotzdem streben die meisten Unternehmensführer nach den bekannten vor-CORONA-Szenarien. Das kennt man, da war man erfolgreich, im sicheren Hafen! Was aber, wenn es diesen Hafen nicht mehr gibt, wenn ihn jemand ganz woanders hingebaut hätte? Müssen dann die vor-CORONA-Erfolgsrezepte nicht überdacht und notwendigerweise angepasst, vielleicht sogar neu erfunden werden?

Aktuell ist in vielen Unternehmen Überlebenskampf angesagt. Es wird ausschließlich operativ reagiert; man ist darum besorgt, dass einem das Geld nicht ausgeht. Der Gestaltungshorizont beschränkt sich inhaltlich auf die Liquidität des Unternehmens und zeitlich bestenfalls auf ein paar Monate in die Zukunft. Schlaflose Nächte verursachen der Kontoauszug und der Zahlungstermin der nächsten, schon mehrfach verschobenen Kreditrate.

Deutlich zeichnet sich ab, dass die meisten Unternehmen nach CORONA wesentlich schlechter dastehen werden, als sie es vor CORONA taten. Es scheitert an positivem Gestaltungswillen. Sich dem Schicksal zu ergeben, bringt keine neuen Kunden, entwickelt keine neuen Produkte und Dienstleistungen, erschließt keine neuen Märkte. Es ist an der Zeit, sich mit den Veränderungen zu beschäftigen und festzustellen, wo die eigenen Stärken am besten wirken. Wer sich aktuell der Arbeit an den eigenen Unternehmensstrategien verweigert, überlässt die Gestaltung der Zukunft anderen, zumeist der eigenen Konkurrenz. Zukunft ist gestaltbar!

Dabei war die Offenheit für Veränderungen, der Wille zur Neu- und Umentwicklung von Unternehmen noch nie so groß wie heutzutage. MitarbeiterInnen wollen den CORONA-Einschränkungen entfliehen, wollen endlich wieder kreativ sein dürfen und die Gedanken an eine ständige Bedrohung für das Unternehmen und einen selbst zumindest zeitweise loswerden. Es gibt keine bessere Zeit, um die Erfolgsrezepte der Vergangenheit auf den Prüfstand zu stellen. Sie müssen gnadenlos in Frage gestellt werden, um sie dann entweder bestätigend fortzuführen oder zu erneuern. Diese Überlebensmaßnahme muss logischerweise die Mehrzahl der Unternehmen betreffen. Überholte vor-CORONA-Strategien werden durch neue strategische Modelle ersetzt!

Wer strategisches Denken und die Strategiearbeit frühzeitig in das eigene Unternehmen geholt hat, hat jetzt den entscheidenden Vorteil. Wer dies in der Vergangenheit verabsäumte, ist gut beraten, sich jetzt schnellstmöglich darum zu kümmern, die eigenen MitarbeiterInnen darin zu schulen, und ihnen praktische Instrumente für die Strategiearbeit zur Verfügung zu stellen. Die Digitalisierung hat dazu hervorragende Werkzeuge bereitgestellt. Die Zyklen, in welchen grundsätzlich an Unternehmensstrategien gearbeitet wird, werden immer kürzer, da die Entwicklungsdynamik auf den Märken exponentiell ansteigt. Strategie gehört in die Unternehmen! Ja, beim Aufbau bei Bedarf unterstützt durch unternehmensexterne Experten, aber in weiterer Folge muss die Führungsmannschaft selbst in der Lage sein, strategische Veränderungen zu erkennen und solche in adaptierte Strategien einzubauen. Strategie wird zu einem „fast“ Dauerprozess.

Strategiearbeit ist Chefsache! Wer echte Führungsarbeit leisten möchte, die einen prosperierenden Fortbestand von Unternehmen sicherstellt, ist um eine holistische Unternehmensstrategie besorgt, die von den eigenen Teams entwickelt und umgesetzt wird. Diese Verantwortung ist nicht delegierbar!

Mein Appell an alle verantwortungsbewussten UnternehmensführerInnen: Strategiearbeit sofort! Holt die Strategie zurück in die Unternehmen! Baut mit Hilfe von Experten das Strategiewissen auf! Bringt die neuesten Werkzeuge zur Strategieentwicklung zum Einsatz! Schafft den Rahmen zur Entfaltung aller Potentiale Eurer MitarbeiterInnen! Vermittelt, dass Strategiearbeit richtig Spaß macht!