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Der Pragmatist Helmut Erler schreibt zu den Themen Unternehmerfamilie, Unternehmensethik und Logovision.

09 März

Konflikte fressen Gewinne auf

Personalkosten müssen inhaltlich und strukturell transparent sein. Wie sonst kann man den wichtigsten und größten Kostenfaktor unter Kontrolle halten. Dabei vergessen die meisten darauf, einen der bedeutendsten Einflussfaktoren zu berücksichtigen – Konflikte innerhalb und außerhalb der Unternehmen. Konflikte fressen produktive Arbeitszeit, reduzieren die ergebnisorientierte Leistungsbereitschaft und Innovationskraft und sind Treiber der Fluktuation. Experten von KPMG und des Wirtschaftsforums für Führungskräfte haben schon vor Jahren in Studien festgestellt, dass die laufenden Konfliktkosten in Unternehmen enorm sind. Die Konfliktbewältigung kostet durchschnittlich 10 bis 15 Prozent der Arbeitszeit. Der Umgang mit Reibungsverlusten, Konflikten oder Konfliktfolgen kostet 30 bis 50 % der Kapazität von Führungskräften. In Deutschland belaufen sich die Kosten für Fehlzeiten aufgrund betrieblicher Ängste und Mobbing am Arbeitsplatz auf jährlich 30 Milliarden Euro. Pro Einzelfall sind das durchschnittlich 60.000 Euro. Kosten für erhöhte Fluktuation, Abfindungszahlungen und Gesundheitskosten (Burnout), ausgelöst durch innerbetriebliche Konflikte, beziffert die Studie mit mehreren Milliarden Euro.

Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass Unternehmen umsatzrelevante Leistungen nicht erbringen und Produkte nicht herstellen können, weil für durch Konflikte ausgelöste Kündigungen von Schlüsselmitarbeitern auf dem Arbeitsmarkt einfach keinen Ersatz gefunden werden kann. Mittlerweile gibt es sogar eine eigene betriebswirtschaftliche Disziplin, welche Konfliktkosten identifiziert, klassifiziert und bewertet – Konfliktkostencontrolling. Die meisten Konflikte entstehen in einer Phase der Orientierungslosigkeit. Mitarbeiter müssen wissen, was zu tun ist und wo ihre Ziele liegen. Orientierungslosigkeit ist zwangsläufig ein Nährboden für Konflikte, denn wenn nicht klar ist, was erreicht werden soll, muss es zu Abstimmungsproblemen zwischen Mitarbeitern und der Geschäftsführung kommen. Mitarbeiter haben keine Chance erfolgreich zu sein, und daher erhalten sie auch keine Anerkennung und Wertschätzung. Dies sind aber grundlegende Bedürfnisse, die zum Einsatz aller Talente, allen Wissens und aller Erfahrung unverzichtbar sind.

Schwer bis kaum messbar sind Kosten unbewältigter Konflikte wie erhöhte Arbeitsunzufriedenheit und geringere Leistungsmotivation. Kommunikations- und Streitkultur leiden massiv unter ungelösten und latent schwelenden Konflikten.

Mehr Kostenbewusstsein könnte auch die Sensibilität bezüglich Konfliktwahrnehmung, -vorbeugung und Konfliktmanagement erhöhen. Viele Organisationen negieren die Bedrohung durch Konflikte und lassen ihre Führungsverantwortlichen mit dem Dilemma allein. Andere verdrängen das Konfliktthema mangels innerbetrieblicher Konfliktlösungskompetenz. Es benötigt einen neuen, professionelle Zugang zum Phänomen Konflikt.

Trotz der bestgemeinten Präventionsbemühungen sind Konflikte nicht gänzlich zu vermeiden. Als bewährtes, schnelles und kostengünstiges Werkzeug zur Konfliktlösung wird immer häufiger Mediation zum Einsatz gebracht. Sie schafft einen Raum für offene Diskurse und nachhaltig stabile Vereinbarungen der Konfliktparteien. Streitigkeiten zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, zwischen Teams oder zwischen der Geschäftsführung und dem Betriebsrat können strukturiert aufgelöst werden. Aber auch bei Auseinandersetzungen zwischen Unternehmen ist die Mediation ein erfolgsversprechendes Werkzeug zur Konfliktlösung. Die besten Ergebnisse erzielt man durch den Einsatz unternehmensexterner Mediatoren, da diese keine Abhängigkeiten von den Parteien haben und allparteilich zu einer gemeinsamen Konfliktlösung leiten können.

Die Kosten im Zusammenhang mit innerbetrieblichen Konflikten sind enorm. Sie können durch Konfliktkostencontrolling transparent gemacht werden. Konflikte selbst jedoch sind schwer lösbar. Der Einsatz von Mediatoren verspricht die höchstmögliche Erfolgsrate.